Allergien sind unangenehm und können sogar lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen. Vor allem Bienen- oder Wespenstiche können Allergiker gefährlich werden.
Bienen- und Wespengifte
Wenn Bienen stechen, dann verabreichen sie ihrem Opfer Melittin. Dieses Polypeptid „durchlöchert“ Zellmembranen und macht sie so für Ionen durchlässiger. Die Folge sind Zelltod, Mastzell-Zerfall und eine Gefässerweiterung. Und das verursacht in erster Linie Schmerzen.
Die Wespe hingegen injiziert ihren Feinden bei jedem Stich Phospholipase und Hyaluronidase. Phospholipase spaltet ungesättigte Fettsäuren und Hyaluronidase kann Gewebe auflösen. Auch das führt zu starken Schmerzen. Am besten ist es, den Kontakt mit den Insekten zu vermeiden und im Gras stets Schuhe zu tragen.
Anaphylaktischer Schock
Ein Bienen- oder Wespenstich ist an und für sich nicht besonders dramatisch, doch Allergiker reagieren ganz empfindlich auf die Stoffe im Insektengift. Bei einem Nicht-Allergiker werden die Giftstoffe sukzessive im Körper abgebaut. Der Schmerz verschwindet nach einer Weile. Im anderen Fall wehrt sich der Körper ganz vehement gegen den Eindringling, in dem Fall also die Giftstoffe. Es kann zu Hautrötungen kommen aber auch zur Schädigung innerer Organe und im schlimmsten Fall sogar zum anaphylaktischen Schock. Diese Anaphylaxie läuft in der Regel in zwei Phasen ab. Zum Ersten kommt es in der Initialphase zu Übelkeit, Erbrechen und Darmkoliken. Die Haut rötet sich lokal und asthmatische Beschwerden, wie Luftnot, treten ein. In der zweiten Phase kommt es zu sogenannten systemischen Reaktionen. Dabei treten Juckreiz, Atemwegsverengung im Rachenraum und im Schlund sowie Lungenödeme auf. Auch der Blutfluss beginnt sich dramatisch zu verändern. Schliesslich kommt es zu einem rapiden Blutdruckabfall, der im Schock endet. Lebenswichtige Organe werden nicht mehr ausreichend durchblutet, was in unbehandelten Fällen zum Tod führt.
Behandlung
Wird ein anaphylaktischer Schock ausserhalb einer Klinik behandelt, so kann Adrenalin verabreicht werden. Adrenalin ist ein Hormon, welches die Blutgefässe verengt und die Atemwege erweitert. Damit wird gewährleistet, dass der Patient wieder frei atmen kann und keine Organe durch einen drohenden Sauerstoffmangel Schaden nehmen. Auf der Webseite der Initiative-Insektengft findet man dazu nützliche Hinweise. Auf alle Fälle sollte man zuerst den Stachel suchen und entfernen. Bei Bienen gelingt das leichter, da diese Tiere nur einmal zustechen und der Stachel in der Haut stecken bleibt. Wespen können mehrfach stechen, ohne dass sie ihren Stachel verlieren. Zeigt man allergische Symptome, so sollte sogleich der Notarzt gerufen werden. Wichtig ist es, die Atemwege freizuhalten und den Gestochenen eventuell in die stabile Seitenlage zu bringen. Sollten keine Lebenszeichen mehr vorhanden sein, also kein Puls und keine Atmung, so sind bis zum Eintreffen der Rettung Erste Hilfe Massnahmen unabdinglich. Das heisst: Beatmung und Herzmassage.
Eine Allergie kann auch Personen betreffen, die bislang noch nie allergische Reaktionen im Fall eines Bienen- oder Wespenstichs gezeigt haben. Deshalb ist es notwendig, sich selbst zu beobachten, wenn man einmal gestochen worden ist.