Man könnte argumentieren, dass Thales von Milet:http:// https://www.focus.de/wissen/mensch/naturwissenschaften/mathematik/tid-8279/geschichte_aid_229005.html, der ungefähr 625 bis 546 v. Chr. lebte, der erste Wissenschaftler war. Thales soll sowohl in den Wissenschaften als auch in der Mathematik Wegweisendes entdeckt haben, doch er hinterließ
keine schriftlichen Aufzeichnungen. Dies macht den Weg für Aristoteles frei, dessen Studien die Welt und alles Lebendige umfassten. Viele seiner Beschreibungen und Klassifikationen sind bis heute relevant. Obwohl er kein Arzt war, übte er für die folgenden 2.000 Jahre auch starken Einfluss auf die Medizin aus.
Aristoteles wurde 384 v. Chr. in Stageira, einem griechischen Seehafen an der Küste von Thrakien, geboren. Sein Vater, Nicomachus, Hofarzt von König Amyntas III. von Makedonien, starb, als Aristoteles noch ein Junge war. Sein Vormund, Proxenus, schickte ihn im Alter von 17 Jahren nach Athen in die Akademie Platos. Er blieb dort 20 Jahre lang als Lehrer an der Akademie. Außerdem war Aristoteles drei Jahre lang der Privatlehrer Alexanders des Großen. Im Jahr 335 v. Chr. kehrte Aristoteles nach Athen zurück, wo er das Lyzeum gründete. Nach dem Tod Alexanders zog er nach Chalkida, wo er 322 v. Chr. im Alter von 62 Jahren starb.
Aristoteles forschte auf allen Wissensgebieten des antiken Griechenlands und war der Gründer der „Peripatos-Schule der Philosophie“, die heute noch Anhänger hat. Aristoteles‘ wissenschaftliche Schriften gelten als die ersten methodischen Aufzeichnungen. Seine Schriften über Logik, Metaphysik, Ethik und politische Philosophie prägten die gesamte Geschichte der westlichen Philosophie. Für mehr als zweitausend Jahre, bis zur Zeit Galileis, waren die Theorien von Aristoteles Grundlage für das Studium der Astronomie und Physik. Seine Bücher, insbesondere „Die Physik des Aristoteles“, dienten als Repositorium für Naturphilosophen. Die ptolemäische Planetentheorie, welche auf Aristoteles‘ astronomischen Theorien basiert, diente für lange Zeit als Grundlage für das Studium von Himmelskörpern.
Das Vermächtnis des Aristoteles
Das Buch „Die Physik des Aristotles“ wurde im vierten Jahrhundert v. Chr. verfasst. Es stellte während des gesamten Mittelalters bis zum 16. Jahrhundert die Basis der Naturphilosophie, heute Physik genannt, dar. Aristoteles erklärt darin die Hauptprinzipien seiner Naturphilosophie. Das Buch behandelt das Thema Bewegung und deren Ursachen, die Bewegung von Objekten von einem Ort zum anderen und Bewegung als ein allgemeines Konzept der Zustandsänderung. Laut Aristoteles gibt es zwei Arten der Bewegung von physischen Körpern, die naturgemäße und die naturwidrige (gewaltsame) Bewegung:
- Naturgemäße Bewegung sei die Bewegung, die aus der Natur eines Objekts entstehe. Diese Bewegung erfordere keine externe Ursache. Als Beispiel führte er an, dass schwere Körper sich natürlich auf den Mittelpunkt der Erde zubewegen, daher sei das Fallen eine natürliche Bewegung.
- Naturwidrige Bewegung hingegen sei eine Bewegung, die der Natur des Objekts widerspreche und eine äußere Kraft erfordere. Ein in die Luft geworfener Stein bewege sich in einer „gewaltsamen“ Bewegung gegen seine Natur und erfordere daher Kraft, um ihn in Bewegung zu setzen.