Ob es die Technologie ist, die es uns ermöglicht, tief in den Körper zu schauen, oder Medikamente, die das Leben von Menschen mit chronischen Krankheiten verlängern, Fortschritte in der medizinischen Forschung haben das Leben fast jeder Person auf dem Planeten auf die ein oder andere Weise beeinflusst.
Chirurgisches Anästhetikum und Antisepsis
Zweifellos war eine Operation früher eine noch viel ernstere und stressigere Angelegenheit als heute. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass es vor der Mitte des 19. Jahrhunderts noch keine Anästhesie gab. Das änderte sich am 16. Oktober 1846, als William T. G. Morton das mysteriöse Wunder des Äthers demonstrierte – eine Substanz, die stark genug war, um den Schmerz und die Tortur, die mit Operationen ohne Narkose verbunden waren, zu lindern. Doch während die Anästhesie eine große Entwicklung und Erleichterung für Patienten darstellt, könnte ein weiterer Fortschritt, der ungefähr zur gleichen Zeit erfolgte, noch weitreichender sein: die Antisepsis, die Schaffung einer sterilen chirurgischen Umgebung. Denn ohne Antisepsis wären viele der Patienten ohnehin an den Infektionen und Folgekrankheiten gestorben.
Sauberes Wasser und verbesserte sanitäre Anlagen
In Anbetracht der Fortschritte bei chirurgischen Eingriffen und anderer Medizin-Technologien scheinen Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens nicht so wichtig zu sein. Aber Tatsache ist, dass sauberes Wasser und sanitäre Anlagen wahrscheinlich Millionen – vielleicht sogar Milliarden Menschen – das Leben gerettet haben, seit sie im 19. und 20. Jahrhundert eingeführt wurden. Noch im 19. Jahrhundert lag die Säuglingssterblichkeit bis zum ersten Lebensjahr bei ca. 20 Prozent. Der Hauptgrund dafür war verunreinigtes Wasser. Durch Maßnahmen für sauberes Wasser und verbesserte sanitäre Einrichtungen wurde die Häufigkeit tödlicher Infektionen wie Cholera drastisch gesenkt, wodurch die gesundheitlichen Auswirkungen von Parasiteninfektionen und anderen umweltbedingten Krankheiten drastisch eingeschränkt wurden.
Impfstoffe
Im Laufe der Geschichte haben übertragbare Krankheiten enorme Auswirkungen auf die Menschheit gehabt. Ebenso weitreichend war die Entwicklung eines der effektivsten Mittel, sich gegen grassierende Virusinfektionen zu schützen – der Impfung. Dr. Edward Jenner führte 1796 zum ersten Mal das Konzept der Impfung ein, als er erfolgreich verhinderte, dass ein junger englischer Junge die Pocken bekam. Wissenschaftler wie Louis Pasteur entwickelten weitere Impfstoffe und später, im Ersten und Zweiten Weltkrieg, wurden eine Vielzahl von Soldaten erfolgreich gegen Krankheiten wie Tetanus, Diphtherie und Typhus geimpft. Aus globaler Sicht hatte Jenners Einführung eines Pockenimpfstoffs möglicherweise eine noch größere Auswirkung auf die Zahl der geretteten Leben insgesamt.
Antibiotika und antivirale Medikamente
So wie bei der Entwicklung von Impfstoffen läutete auch das Aufkommen von Antibiotika eine neue Ära in der Behandlung von übertragbaren Krankheiten ein. Interessanterweise soll das Konzept eines Antibiotikums versehentlich entdeckt worden sein. Im Jahr 1928 ließ Sir Alexander Fleming eine Petrischale mit Staphylokokken versehentlich offenstehen und er stellte später fest, dass die Bakterien durch einen Schimmelpilz abgetötet worden waren. Als er den Pilz weiter studierte, entdeckte er, dass es sich um den „Penicillium Chrysogenum“ handelte. Andere sahen bald den möglichen Nutzen dessen, was später als Penicillin bekannt wurde. Heute werden Antibiotika zur Behandlung einer Vielzahl von bakteriellen Erkrankungen eingesetzt.