Die orthodoxe, konventionelle oder moderne Medizin geht überwiegend davon aus, dass Körper und Geist getrennte Entitäten sind. Patienten werden nicht holistisch behandelt, sondern entsprechend der angezeigten Symptome. Nur erkrankte Körperteile werden untersucht und behandelt. Die physische Gesundheit ist der Fokus der modernen Medizin; kranke oder beschädigte Organe können dadurch geheilt oder ersetzt werden. Die moderne Medizin ist die einzige Form der Medizin, welche Organe durch Technologie ersetzen oder transplantieren kann. Die Medizin der Gegenwart verbindet moderne Wissenschaft und Technologie. Alle anderen Arten von medizinischen Systemen werden als alternative Medizin definiert.
Die westliche Medizin entwickelte sich aus den Heilsystemen der Antike. Auch in Europa wurde spirituelle Medizin praktiziert. Dort glaubten die Menschen bis ins Mittelalter, dass böse Geister Krankheiten verursachten. Langsam erhoben Gelehrte Einwände dagegen und postulierten, dass Krankheiten durch Umweltfaktoren verursacht wurden. Medizin wurde einst als „Heilkunst“ betrachtet, weil alles, was in der Welt geschah, einschließlich der Krankheiten, als ein natürliches Ereignis ohne gegebene Erklärung angesehen wurde. Erst später wurde die Wissenschaft mit dem Wunsch nach Forschung und Ursachen eingeführt. Es wurde nach möglichen Faktoren gesucht, welche die Natur beeinflussen und erklären könnten. So begann auch die Erforschung von Krankheiten. Dennoch waren medizinische Leistungen noch lange auf humanitäre Arbeit beschränkt. Nonnen arbeiteten einst umsonst als „Schwestern“, um Kranke in kirchlichen Mutterhäusern zu betreuen.